Joscha

Was ich über Color Grading gelernt habe.

22. Oktober 2024

Das ist aber nur ein kleiner Teil von dem, was man über Colorgrading lernen kann. Denn der grösste Teil ist natürlich das Anpassen der Farben. In DaVinci macht man das mit Nodes, das heisst, man kann kleine Blöcke aneinanderreihen, die man dann verbindet oder mit komplizierten Verbindungen trennt und wieder verbindet. Auf jeden Block kann man dann eine Einstellung legen: White Balance, Vignette, Kontrast … was auch immer. DaVinci liefert da auch mega viele Tools für das Manipulieren der Farben, das Auswählen bestimmter Farbbereiche oder KI-Tools zum Reduzieren von Rauschen in dunklen Flächen.

Auf der einen Seite hat man dann einen Viewer, auf dem man das Bild sieht; damit ist es möglich, Anpassungen zu machen und zu schauen, ob das Bild so gut aussieht. Es gibt auch spezielle Colorgrading-Monitore, die die Farben dann möglichst “echt” darstellen können. Aber wenn man das nicht hat, können Bildschirme – wie wir oben schon gelernt haben – täuschen. Darum arbeitet man auch oft mit Diagrammen wie dem Waveform-Monitor oder dem Vektorskop. Was erst mal sehr verwirrend aussieht, ist echt praktisch. Diese Diagramme brechen das Bild nämlich in verschiedenste Bereiche auf und können viele Infos geben: Wo sind die dunkelsten Stellen im Bild, gibt es helle Flächen, die schon übersteuern, sehen die Hauttöne natürlich aus, und so weiter.

Spannend zu wissen ist auch, dass professionelle Kameras fast immer in einem Log- oder Raw-Format filmen. Das bedeutet, dass sie ein sehr breites Farbspektrum aufnehmen; ohne Bearbeitung sehen diese Bilder dann aber sehr flach und unschön aus. Der Vorteil dabei ist, dass das Bild sehr viele Informationen und eine hohe Farbtiefe hat; auch sehr helle und sehr dunkle Stellen haben noch Details und können ins Bild aufgenommen werden. Ein gutes Beispiel dafür: Wenn man versucht, mit einer billigen Kamera ein Bild vom Himmel mit einer Person im Schatten zu machen, wird man Folgendes feststellen: Entweder ist die Person im Schatten viel zu dunkel, oder die Details wie Wolken fehlen im Himmel, und der Himmel ist einfach eine weisse, überbelichtete Fläche. Dafür sind diese Log-Formate da, denn darin sind alle dunklen wie auch sehr hellen Informationen enthalten.

Der Job von Profis wie Fäbu ist es jetzt, diese flachen Bilder wieder zu schönen Farben zu bringen, Fehler wie zu helle Bereiche im Bild zu korrigieren und gegebenenfalls einen speziellen Look wie Orange-Teal zu erstellen.

Auf der einen Seite konnte ich von Fäbu sehr viel Neues lernen, auf der anderen Seite habe ich aber einfach auch gemerkt, wie viel ich eben noch nicht weiss und wie viel es noch zu entdecken gibt.